Haffhuus Haffkrug – Kein Ende in Sicht
Bereits im November 2018 bemängelte die WUB die aus dem Ruder gelaufenen Kosten für das Haffhuus in Haffkrug. Die WUB wollte damals die Kosten auf 2,5 Mio € deckeln. Die politische Mehrheit beschloss aber 3,5 Mio € freizugeben.
Im Sommer 2020 waren die Kosten schon auf knapp 4,4 Mio € gestiegen. Das sollte es dann aber auch sein. Im November 2021 stellte sich, für die damaligen Befürworter völlig unerwartet, heraus, dass doch noch nachgeschossen werden muss.
Für den Sonnenschutz 80.000,- € und für Sonnenschirme weitere 30.000,- €.
In dem gastronomischen Teil des Hauses fehlen auch noch der Fußbodenbelag, die Fliesenarbeiten sowie die zur Küche gehörenden Elektro- und Sanitärleitungen. Dazu kommt noch die Medientechnik. Eine Küche muss ebenso noch eingebaut werden. Teils auf Kosten des zukünftigen Betreibers.
Am Ende wird der Gesamtaufwand für das Haffhuus wohl auf 5 Mio. € steigen.
Zur Erinnerung: Zu Beginn aller Planungen sollte eine Sanierung des alten Kurparkhauses 0,9 Mio. € kosten. Ein Neubau sollte 1,2 Mio. € kosten. Und wieder einmal erzielen wir eine Kostensteigerung von mehr als 400%! Die WUB hat von Beginn an auf diese Gefahr hingewiesen.
Aber Bürgemeister Owerien (parteilos), der Haffkruger Dorfvorstand sowie die politische Mehrheit ignorierten, wie so oft in der Vergangenheit, die Bedenken der WUB.
Die nächste Herausforderung wird nun die Verpachtung werden. Wir sind gespannt, zu welchem Preis das Objekt verpachtet wird. Es ist wohl absehbar, dass die Mieteinnahmen für das Objekt geringer sein werden als die Kosten für die jährliche Abschreibung und die Instandhaltungsaufwendungen (die nach spätestens 10 Jahren anfallen werden). Die Abschreibung beträgt 2% bei einem Zeitraum von 50 Jahren. Ausgehend von 5 Mio. € Herstellungskosten beträgt die Abschreibung jährlich 100.000 €.
Die Instandhaltungspauschale wird gemäß Handelsrecht wie folgt gerechnet: Herstellungskosten multipliziert mit Faktor 1,5 und dividiert mit Faktor 80. Somit errechnen sich jährlich 93.750 €.
Beide Werte zusammen ergeben einen monatlichen kalkulierten Aufwand von ca. 16.000 €. Bei einer vermieteten Fläche von 40% an die Gastronomie wären demnach 6.400 € monatlich kostendeckend. Für die weiteren Kosten muss ein „Mehrwert“ für die Haffkruger entstehen. Dazu sind der Dorfvorstand und die TALB gefordert.
Das Haffhuus – ein Erfolgsmodell
Frank Redeker,
Bürgerliches Mitglied
Aufgrund dieses Berichtes bekam die WUB dann folgendes Schreiben:
12.07.2022 / E-Mail von Herrn Helmut Kurth (Dorfvorsteher) an die WUB
Betr.: Kommentar des Dorfvorstandes Haffkrug zum Artikel der WUB in der Info 2022
Sehr geehrte Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter,
sehr geehrte Bürgermeisterin (z. K.)
als Anlage schicke Ihnen den Kommentar des Dorfvorstandes Haffkrug zum Artikel „Haffhuus Haffkrug – Kein Ende in Sicht ….“ aus der an alle Haushalte der Gemeinde geschickten WUB Info 2022.
Mit dem Artikel möchte der Dorfvorstand Haffkrug einiges bezogen auf seine Haltung und Funktion richtigstellen, aber vielleicht löst er auch eine Grundsatzdiskussion aus.
Mit den besten Grüßen
Dorfvorstand Haffkrug
–
Helmut Kurth, Dorfvorsteher
Angefügter Kommentar des Dorfvorstandes (1:1 übernommen):
Haaffhuus Haffkrug eine konstruktive Haltung sieht anders
Es gäbe viel zur WUB Info 2022 zusagen, doch als Dorfvorstand Haffkrug begrenzen wir uns auf den Artikel „Haffhuus Haffkrug – Kein Ende in Sicht“, der die destruktive Grundhaltung der WUB zu diesem Bauvorhaben erneut unterstreicht. Doch dies ist nichts Neues, sie bestand vom ersten Tag an. Um diese Haltung ein wenig zu verschleiern, sprach man sich zwischenzeitig für eine „Deckelung“ der Kosten aus, wollwissend, dass dies durch die nicht kalkulierbaren explosionsartig steigenden Materialkosten völlig realitätsfern ist. Zu dieser Grundhaltung passt das völlige Ausklammern des Positionspapiers des Dorfvorstandes vom Januar 2014, das dazu aufforderte über eine Gesamtsanierung des Kurparkhauses nachzudenken. Daraufhin folgte am 8.2.2014 der Artikel in der LN „Sanierung oder Abriss in Haffkrug“. Anschließend wurde nach einem Vergleich der Kostenvoranschläge und abgefragten Förderungsfähigkeit dem Neubau der Vorzug gegeben.
Unter erheblichen Anstrengungen und vielen unvorhersehbaren Hindernissen konnte ein Gebäude erstellt werden, das mit allen veranstaltungsnotwendigen Bedingungen zweifellos mithalten kann und sich in den neugestalteten Haffwiesen-Park harmonisch einfügt.
Doch statt sich über die sinnvolle Nutzung dieses architektonisch sehr gelungenen Hauses Gedanken zu machen, bleibt die WUB weiter auf der formalen Ebene hängen und versteift sich in Zahlen. Hier über den Tellerrand zu blicken und sich mal Gedanken machen, wie das nicht gerade reichhaltige Kulturangebot der Gemeinde zukünftig angekurbelt werden kann, verschließt sich der WUB. Ein solcher Mehrwert Blick verengt sich bei der WUB auf der Kostenebene, obwohl ihnen nicht ganz verborgen geblieben sein dürfte, dass Kultur immer subventionsbedürftig bleiben wird. Ja, liebe Damen und Herren der WUB, wir wünschen uns sehr, dass ein „Mehrwert“ entsteht, aber auf inhaltlicher Ebene, und nicht nur, wie sie schreiben für Haffkruger, sondern über die Ortsgrenzen hinaus. Neben dieser Kurzsichtigkeit ist in diesem Kontext die Aussage absolut falsch „Dazu sind der Dorfvorstand und die TALB gefordert“. Ein mehr als verwunderlicher Satz, denn eigentlich ist es öffentlich bekannt, dass Dorfvorständen eine konsultative Rolle zugedacht ist. Für uns bleibt es dabei.
12.07.2022 / E-Mail von Herrn Helmut Kurth (Dorfvorsteher) an die WUB
Betr.: Re: Kommentar des Dorfvorstandes Haffkrug zum Artikel der WUB in der Info 2022
Sehr geehrter Herr Kurth, sehr geehrter Dorfvorstand, sehr geehrte Fraktionsvorsitzende, sehr geehrte Bürgermeisterin,
In der Anlage finden Sie die Antwort der WUB auf das gestrige Schreiben von Herrn Kurth.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Bendfeldt
Fraktionsvorsitzende der WUB
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Angefügte Antwort WUB:
Sehr geehrter Herr Kurth,
mit großer Verwunderung habe ich ihren Kommentar zu unserem Artikel über das Haffhuus gelesen. Sie benutzen in ihrem Kommentar ausschließlich Halbwahrheiten und Unwahrheiten.
Nach Rücksprache mit meiner Fraktion kommen wir zu dem Ergebnis, dass es sich hier wieder einmal um einen Alleingang(z. B. Pro-Stiftung, Kurparkresidenz) Ihrerseits handeln muss. Trotzdem wollen wir versuchen, ihnen nochmals die Sicht der WUB zu erklären.
Sie beschuldigen die WUB einer destruktiven Grundhaltung von Anfang an. Dies ist schlicht und einfach die Unwahrheit, denn die WUB hat sich zu Beginn ganz klar für einen Neubau in Höhe von 1,2 Mio. € ausgesprochen. Dieser Bau hätte zu damaliger Zeit auch realisiert werden können.
Des Weiteren behaupten Sie, dass die Kostensteigerung nicht kalkulierbar war. Das Einzige, was die Kosten in die Höhe trieb, sind eine viel zu langsame Planung in der AG, sowie der Architektenwechsel und die immer größer werdende Wünsche. Hier hat der Haffkruger Dorfvorstand eine nicht unwesentliche Rolle gespielt. Schließlich wurde gerade vom Dorfvorstand in den Jahren 2012 und 2018 „Nutzungslisten“ mit Vereinen und Verbänden, den Ausschüssen übergeben, die schon seit einiger Zeit nicht mehr existieren.
Um dieses „Traumschlossdenken“ zu beenden, hat die WUB sich für eine Deckelung der Kosten auf 2,5 Mio. € stark gemacht. Die politische Mehrheit wollte aber größer bauen!
Alles, was der Dorfvorstand in seinem Positionspapier von 2014 gefordert hat, hätte auch in einem kleineren Gebäude stattfinden können. Nur „klein denken“ ist offensichtlich nichts für den damaligen Dorfvorstand und der politischen Mehrheit gewesen.
Sie werfen der WUB vor, sie würde nicht über den Tellerrand blicken, genau das hat die WUB aber getan. Man stelle sich vor, die Kosten wären bei 2,5 Mio. € geblieben, was hätte die Gemeinde Scharbeutz nicht alles an Kulturveranstaltungen, und nicht nur in Haffkrug, subventionieren können. Aus Sicht der WUB hat der damalige Dorfvorstand gar nicht erst versucht, über den Tellerrand zu schauen.
Ja, der Blick der WUB ist leider auf die Kostenebene verengt. Aber wer sorgt sich denn sonst um das finanzielle Wohl der Gemeinde? Die politische Mehrheit und der damalige Haffkruger Dorfvorstand taten und tun dies bis heute nicht.
Die Interessen aller(!) Ortschaften zu vertreten und zu berücksichtigen, ist unserer Auffassung nach, die Aufgabe der WUB.
Eine konsultative Rolle ist laut Duden: durchführend, sie betreffend, dazu gehörend, darauf beruhend. Genau in dieser Rolle sieht die WUB den Dorfvorstand und die TALB. Das hat doch in der Arbeitsgruppe für das Haffhuus recht gut funktioniert. Der einzige, der sich jetzt seiner Verantwortung entziehen will, ist der Haffkruger Dorfvorstand. Anders können wir die durch Herrn Kurth ausgesprochene Weigerung, an der Belegplanung für das Haffhuus teilzunehmen, nicht deuten.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Benfeldt, Fraktionsvorsitzende der WUB