Ist denn schon Weihnachten?

Wer die schon jetzt rege Diskussion um das geplante Baugebiet „Scharrstücken“ am Kammerweg verfolgt, wird sicherlich mit der WUB einer Meinung sein, dass dort etwas ganz Großes entstehen soll.

Um ein, für Scharbeutzer Verhältnisse, Mammutprojekt genehmigt zu bekommen, werden die Politik und Verwaltung von dem Investor mit angeblich kostenlosen Grundstücken für die Feuerwehrkameradinnen und -kameraden geködert. Von angeblich 30 Grundstücken soll hier die Rede sein. Genaue Zahlen hat die WUB darüber nicht, denn Sitzungen mit dem Investor werden ohne die WUB durchgeführt. Man möge doch einmal nachrechnen auf welche Summe der Investor verzichten wird. 30 Grundstücke mal 500qm mal 400€ pro qm. Es ist für die WUB nur schwer vorstellbar, dass ein Investor auf eine solche Summe verzichten wird. Erst, wenn der WUB die Schenkungsurkunden unterschrieben vorgelegt werden, können wir auch glauben, dass es so kommt. Wir halten ein solches Angebot für unmoralisch und diskriminierend. Die Mehrheit der Politik scheint aber daran zu glauben. In dem von der WUB im Gebiet am Kammer – weg verteilten Schreiben zählen wir die von der politischen Mehrheit außer Acht gelassenen Probleme auf, die ein Baugebiet in diesen Ausmaßen (486Wohneinheiten) mit sich bringen dürfte. Folgend unser am 12.02.2024 an die Anwohner des geplanten Baugebiets verteilten Handzettel:

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Sehr geehrte Anwohner des geplanten Baugebiets,

leider haben wir als Fraktion der WUB Scharbeutz Ihre Einwände, Anregungen und Fragen zum Baugebiet Bebauungsplan 90 erst am 29.01.2024 per Mail erhalten. Wir könnten uns vorstellen, dass auf diesem Gebiet entlang des Kammerwegs und des Kattenhöhlener Weges bis zum Falkenweg eine geringe Einfamilienhaus-Bebauung möglich wäre.

Wir sehen folgende Probleme, wenn das Gebiet mit der geplanten Bebauung
umgesetzt wird:

  • Das Gebiet liegt im Bereich Kammerweg sehr hoch, dadurch wirken die Häuser noch größer, die jetzigen Häuser des Kammerwegs würden dadurch komplett verschattet.
  • Die Frischwasserversorgung ist jetzt schon in den Monaten mit touristischer Nutzung überlastet. Wenn der Druck auf die Leitung erhöht wird, können Muffen platzen und Keller überfluten. Aktuelles Beispiel ist der Pönitzer Weg in Pönitz. Seit Sommer 2023 werden dort neue Frischwasserleitungen verlegt.
  • Die Abwasserleitungen im Kammerweg sind ebenfalls in die Jahre gekommen und diesem Volumen nicht gewachsen.
  • Das Regenwasser könnte bei der Verdichtung nur noch am unteren Punkt im Kattenhöhlener Weg zusammenfließen und könnte dort für eine Überflutung sorgen.
  • Die Belastung durch Baufahrzeuge (Schwerlastverkehr) für die Anlieger ist nicht zumutbar, Schäden an der vorhandenen Straße nicht absehbar. Die Instandsetzung würde über die Ausbaubeitragssatzung erfolgen.
  • Die Zubringerstraßen sind in den Sommermonaten jetzt schon überlastet, auch wenn Gutachten aussagen, dass die Straßen 1000 Autos in den Stoßzeiten mehr aufnehmen könnten, für uns nicht vorstellbar.
  • Ausreichend Abstand zum Friedhof, um dort die Einsicht zu verhindern, Trauernde wollen nicht beobachtet werden, die Totenruhe kann nicht gewährleistet werden.
  • Der Erhalt von Wald, Flora und Fauna ist nicht gewährleistet.
  • Scharbeutz soll nicht zur Stadt werden, im Gebiet Redderkroog wurden auf 15ha 162 Wohneinheiten gebaut, hier sollen auf 10 ha 486 Wohneinheiten entstehen.
  • Im März 2021 sollte das Gebiet mit damals geplanten 270 Wohneinheiten reduziert werden, jetzt sind 486 Wohneinheiten geplant.
  • Die Parkplatzsituation ist jetzt schon kritisch, Belieferung und Entsorgung sind nicht sicher gestellt.
  • Die gesamte Infrastruktur, Kitas, Schulen, Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten und Verwaltung der Gemeinde können einen Zuwachs von 25% der Bevölkerung nicht mehr aufnehmen.
  • Mikrowohnungen, in großen Städten sicher sinnvoll, geben viel anonymes Wohnen, sie werden oft von Mieterwechsel betroffen sein.

Auch wir wünschen uns kostengünstigen Wohnraum für Feuerwehr, Sport und weitere ehrenamtlich Tätige sowie Mitarbeiter der ortsansässigen Firmen, doch nicht in dem Umfang hier.
Es kann Wohnraum im Bövelsredder neben dem geplanten Feuerwehrgerätehaus entstehen, ebenso in der Pönitzer Chaussee. Auch in den zur Gemeinde Scharbeutz gehörenden Orten ist in den letzten Jahren einiges an Wohnraum entstanden.

Ein Bauvorhaben in dieser Form wird von der WUB Scharbeutz nicht unterstützt!


Anja Bendfeldt,

Fraktionsvorsitzende