Der Augustuspark
Als die WUB 2015 den Antrag zum Schutz der ortsbildprägenden Bäume im Augustuspark stellte, konnte noch niemand ahnen, welchen seltsamen Weg dieser Antrag gehen würde – und das nach einstimmigem Abstimmungsergebnis.
Anfangs schien alles normal, das heißt der WUB-Antrag fand sich in der Prioritätenliste ganz am Ende wieder. Dort schlummerte er vor sich hin.
2018 kam plötzlich die Idee auf, dass die Gemeinde den Park kaufen könnte. Es gab sogar schon Planungen, dort Wege anzulegen und das Unterholz zu entfernen. Auch ein Segway-Parcour wurde ins Spiel gebracht. Es sollte ein „PARK FÜR ALLE“ werden. Zudem wollte die Gemeinde zwei Meter des Geländes zur Verbreiterung der Seestraße haben.
Als die WUB im Bauausschuss den Schutz des ganzen Areals thematisierte, wurde die Sache in den Umweltausschuss verwiesen, wo das Thema aus unserer Sicht auch hingehört. Dort sollten sich die Ausschussmitglieder plötzlich auch mit dem Kauf des Grundstückes auseinandersetzen, was sie aber ablehnten. Die WUB reichte einen Ergänzungsantrag ein, mit dem Ziel, dass nicht nur die Bäume geschützt werden, sondern auch die Flora und Fauna darunter. Dieses wollte aber die Ausschussvorsitzende nicht. Der Antrag sei nicht rechtzeitig eingereicht worden, hieß es. Tatsächlich aber war der Antrag laut Eingangsstempel der Gemeinde Scharbeutz 14 Tage vor der Sitzung des Umweltausschusses fristgerecht eingegangen.
Nach hitziger Debatte trug die FDP einen Kompromissvorschlag vor. Dieser wurde mit acht von elf Stimmen angenommen. Die zwei SPD-Vertreter im Ausschuss lehnten den Vorschlag ab und stimmten dem Schutz der ganzen Fläche nicht zu. Die Ausschussvorsitzende, immerhin die Fraktionsvorsitzende der Grünen, enthielt sich der Stimme. Laut Protokoll soll die Abstimmung allerdings rechtswidrig sein.
Aus dem Umweltausschuss wurde das Thema mit dem Vorschlag der FDP zurück in den Bauausschuss verwiesen. Und hier wurde es seltsam. Zu den zwei SPD-Neinstimmen kamen noch fünf Neinstimmen der CDU und eine der Grünen. So wurde dann doch „nur“ der Schutz der ortsbildprägenden Bäume beschlossen. Über den Kauf wurde zwei Wochen später im Finanzausschuss beraten. Der Kauf wurde aus Kostengründen von allen abgelehnt.
Warum wurde gerade bei der CDU in einem Ausschuss mit Ja und in einem anderen Ausschuss mit Nein entschieden?
Dies könnte daran liegen, dass die CBS wieder zurück zur CDU gegangen ist. Jetzt haben die „Touristiker“ wieder das Sagen bei den Christdemokraten,
denn gerade diese würden den Park gerne einer touristischen Nutzung zuführen.
Und sollte die Gemeinde den Augustuspark eines Tages dann doch noch erwerben, was von fast allen Ausschussmitgliedern für möglich gehalten wird, wird der Park zum Spekulationsobjekt. Denn dann könnte man diesen gewinnbringend an einen Investor veräußern. Das aber muss wohl so sein, wenn man weiter das Geld, wie in der letzten Wahlperiode, ausgeben will. Und, wenn erst die alten Bäume von alleine, durch Sturm oder Alter verschwunden sind, was bleibt dann vom Augustuspark? Eine grüne Wiese oder ein großer Bauplatz?
Die WUB setzt sich weiter für den Erhalt des Parks ein. Welche seltsamen Wege das Thema
Augustuspark in der Gemeinde Scharbeutz durch das rätselhafte Verhalten der CDU, SPD und Grünen noch nehmen wird, darüber halten wir Sie auf dem Laufenden.
Silvia Werbonat,
bürgl. Mitgl. im Bauausschuss